Ranger im Aachener Wald

Zwei neue Ranger sind im Aachener Wald unterwegs

  • Die beiden Neuen im „Öcher Bösch“ sollen vor allem vermitteln und Dinge erklären – die Menschen mitnehmen.
  • Bisherige Erfahrungen zeigen: Der Kommunikationsbedarf ist hoch, die Regelungen zeitweilen kompliziert.
  • Die neuen Ranger-Stellen sind eine Kooperation von Stadt Aachen und Landesbetrieb Wald und Holz NRW.

Freuen sich über die Ranger Hans-Martin Meier und Joachim Selbach (2. u. 3.v.l.) im Aachener Wald: Robert Jansen, Leiter des Regionalforstamts Rureifel-Jülicher Börde, Dr. Gerd Krämer, Leiter des städtischen Gemeindeforstamts, Andreas Wintraken, Regionalforstamt, Forstbetriebsbezirk Aachen (v.r.) und Heiko Thomas, Umweltdezernent der Stadt Aachen (l.). © Stadt Aachen/Lena Hoof

12.4.2024: Die Freizeit draußen in der Natur, im Wald zu verbringen, wird nicht erst seit Corona immer beliebter. Joggen, Gassigehen, Mountainbiken, Wandern, Reiten – und dies alles nebeneinander und gleichzeitig im begrenzten Naturraum Wald. Das kann die Natur belasten und Konflikte zwischen den Nutzergruppen hervorrufen. Nun haben die Kooperationspartner Stadt Aachen und Landesbetrieb Wald und Holz NRW zwei Ranger installiert, die im Einsatz für Mensch und Natur eine vermittelnde Rolle einnehmen sollen.

Nicht die Waldpolizei

„Sie sollen nicht die Waldpolizei spielen“, betont Robert Jansen, Leiter des Regionalforstamts Rureifel-Jülicher Börde. Und Heiko Thomas, Umweltdezernent der Stadt Aachen ergänzt: „Die Beiden haben ganz viele Aufgaben. Vor allem Menschen Dinge zu erklären. Wir müssen bestimmte Vorgaben, die wir erlassen und beschließen auch gut vermitteln.“ Die Wenigsten handelten aus böser Absicht. Aber natürlich gilt es ab einem gewissen Punkt auch „Stopp!“ zu sagen, wenn Menschen, die den Wald nutzen, gegen Regeln oder Gesetze verstoßen und komplett uneinsichtig sind. Dafür haben die Ranger dann auch ein Telecashgerät im Rucksack. Bei Wiederholungstätern werde man auch vor Sanktionierung nicht zurückschrecken, betont der zuständige Dezernent.

Schwerpunkt Aachener Stadtwald und Wurmtal

Zu übersehen sind die beiden nicht: Hans-Martin Meier und Joachim Selbach tragen auffällige braune, breitkrempige Hüte bei ihrer Arbeit – wie es sich für echte Ranger gehört. Die beiden sind seit Anfang April im Aachener Stadtwald und im Wurmtal unterwegs oder schauen ab und an auch über die Stadtgrenzen nach Würselen oder Stolberg. Der Forstwirt Selbach und der Landwirtschaftsmeister Meier haben in den letzten Monaten eine Ausbildung zum Ranger durchlaufen: Waldpädagogik, Kartierung, Baumschnitt, Umweltrecht aber auch Konfliktmanagement standen auf dem Stundenplan. Weitere Fortbildungen und Lehrgänge werden folgen. Nun sind die beiden seit nicht ganz zwei Wochen im Aachener Wald anzutreffen. „Wir erkunden das für uns teilweise neue Gebiet erst einmal“, so Selbach, der bereits seit sechs Jahren beim Land NRW beschäftigt ist. „Und wir haben uns schon mal einige Brennpunkte angeschaut, die man uns genannt hat, geschaut, wie schlimm ist es da wirklich“, beschreibt Meier den derzeitigen Arbeitsalltag. Er hat 20 Jahre an der Uni Bonn gearbeitet, bevor es ihn jetzt beruflich in den Wald gezogen hat. Erste Gespräche mit Waldbesucher*innen habe es auch schon gegeben.

Viele unterschiedliche Gesetze und Regeln gelten im Wald

Dr. Gerd Krämer, Leiter des städtischen Gemeindeforstamts, bestätigt den Informationsbedarf: „Es gibt immer ganz viele Fragen, die bei uns auflaufen. Zum Beispiel, warum bestimmte Bäume gefällt werden oder warum Kahlflächen entstanden sind.“ Da kann sein Kollege Andreas Wintraken, im Regionalforstamt für den Forstbetriebsbezirk Aachen zuständig, nur zustimmen: „Man wundert sich, was für ein Gesprächsbedarf da ist. Wir werden ständig angesprochen, wenn wir Draußen unterwegs sind.“ Dieser soll nun zum Teil durch die beiden Ranger gedeckt werden. Es sei zeitweilen aber auch kompliziert: Forstgesetz NRW, Naturschutzgesetz, im Naturschutzgebiet Hunde immer anleinen, im „normalen Wald“ dürfen die auf befestigten Wegen frei laufen. Sogar die Straßenverkehrsordnung, die auf Reitwegen gilt, kommt zeitweilen ins Spiel. „Da verlieren die Waldbesucherinnen schon mal den Überblick“, weiß Krämer. Auch den Mountainbikerinnen aus den Niederlanden und Belgien müsse man häufig erklären, dass in Deutschland das Mountainbiken abseits der befestigten Wege keineswegs erlaubt sei – trotz entsprechender Gerüchte in den beiden Nachbarländern. „Und nein, ein Trampelpfad ist kein befestigter Weg“, so Wintraken schmunzelnd.

Die Blaupause für die Ranger außerhalb von Nationalparks hat eine Kooperation in Bielefeld geliefert. Auch im Rhein-Sieg-Kreis laufe ein ähnliches Projekt, so Regionalforstamtleiter Jansen. Nun also Aachen: „Es ist eine Win-Win-Situation. Ein Drittel der Kosten trägt die Stadt Aachen, zwei Drittel zahlt der Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Er stellt auch ein Fahrzeug und die Ausrüstung zur Verfügung.“ Das Projekt läuft zunächst befristet auf fünf Jahre.

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