Aachen auf dem Weg zur Klimaneutralität: Erste Sitzung des Kuratoriums „Aachener Klimastadtvertrag“
Aachen ist im Jahr 2030 klimaneutral – so lautet das Ziel. Um dieses Vorhaben zu verwirklichen, ist eine Vielzahl von Veränderungen nötig und das geschlossene Handeln der gesamten Stadtgesellschaft. Als eine von 100 Städten der EU-Mission „100 Climate-Neutral and Smart Cities“ hat Aachen einen Klimastadtvertrag als gesamtstädtischen Plan für den Weg zur Klimaneutralität 2030 aufgestellt und im März in Brüssel eingereicht. Unterschrieben haben den Klimastadtvertrag – neben Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen – 134 weitere Akteur*innen aus der Stadtgesellschaft, darunter Unternehmen, Vereine, ehrenamtliche Initiativen, kirchliche Institutionen, Hochschulen, Schulen, Netzwerke.
Ziel ist es nun, den Maßnahmenplan des Aachener Klimastadtvertrags durch privates Kapital, beispielsweise der Europäischen Investitionsbank, in eine schnellere Umsetzung zu bringen. Für die Umsetzung des Maßnahmenplans sind, neben Kapital aber auch, passende Rahmenbedingungen und Expertisen nötig, um mögliche Hemmnisse aus dem Weg zu räumen und zu innovativen Lösungen zu kommen. Um über diese Hemmnisse aber auch Chancen und Potenziale zu diskutieren, hatte die Oberbürgermeisterin der Stadt Aachen, Sibylle Keupen, kürzlich alle Premium-Partnerinnen, Vertreterinnen der kommunalen Politik, die IHK und die Handwerkskammer Aachen ins Rathaus zur ersten Sitzung des Kuratoriums „Aachener Klimastadtvertrag“ eingeladen. Der überwiegende Teil der Partner*innen war der Einladung gefolgt.
Neben Impulsen aus der Geschäftsstelle „Klimaneutrales Aachen 2030“ durch Dr. Carin Jansen und zur „Kommunalen Wärmeplanung“ durch Dipl.-Geogr. Bastian Peukert vom Fachbereich Klima und Umwelt der Stadt Aachen standen die Bedarfe der Klimastadtvertrags-Partner*innen – insbesondere der Wirtschaft – bei dieser ersten Sitzung im Fokus. Raphael Jonas, Geschäftsführer der IHK Aachen für Technologie und Innovation und Energiepolitischer Sprecher der NRW IHK, stellte Ergebnisse einer Umfrage bei den am Klimastadtvertrag beteiligten Unternehmen vor. Aus diesen konnten dringende Veränderungsbedarfe in den Bereichen Mobilität, Energie, Gebäude und Planungsbeschleunigung abgeleitet werden. In einem nächsten Schritt sollen diese nun in den politischen Diskurs und die Stadtverwaltung eingebracht werden.
Die erste Sitzung des Kuratoriums „Aachener Klimastadtvertrag“ wurde von den Teilnehmenden als große Bereicherung für den gemeinsamen Weg zu einer klimaneutralen und resilienten Stadt gewertet. Die Mitglieder des Kuratoriums haben entschieden, nun alle sechs Monate zusammenzukommen, um den wertvollen Austausch zu verstetigen. Daneben werden Fachgremien gebildet, bei denen weitere Partner*innen des Klimastadtvertrags mit ihrer Expertise, zum Beispiel zu den Themen Energiewende oder Wirtschaft, eingebunden werden sollen.
Die Partnerschaften
Alle Unterzeichner*innnen haben ein sogenanntes Commitment, eine Selbstverpflichtung eingereicht, die drei Beteiligungsformen unterscheidet:
- Premium-Partnerschaft: Selbstverpflichtung, bis spätestens 2035 klimaneutral zu werden.
- Rahmen-Partnerschaft: Selbstverpflichtung, konkrete Maßnahme umzusetzen, die einen konkreten Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen auf dem Stadtgebiet leisten.
- Basis-Partnerschaft: Selbstverpflichtung, Unterstützungs-/ Beratungsleistungen einzubringen, um den Weg zur Klimaneutralität zu beschleunigen.
Im Oktober wurde der Aachener Klimastadtvertrag von der Europäischen Kommission mit dem „Mission Label“ ausgezeichnet. Dieses „Mission Label“ ist als Qualitätssiegel zu verstehen, das Aachen den Zugang zu weiteren Unterstützungsleistungen wie Fördermitteln oder dem innovativen Finanzierungsinstrument Climate City Capital Hub eröffnet.
Informationen zum Klimastadtvertrag unter www.klimaneutrales-aachen-2030.de und viele Informationen zum Klimaschutz in Aachen unter www.aachenklima.de.
Zukunftsraum „Aachen 2030 – Klimaneutral, aber wie?“
- Der Zukunftsraum „Aachen 2030 – Klimaneutral, aber wie?“ rückt den Klimastadtvertrag und die städtischen Ziele in den Mittelpunkt.
- Die Ausstellung soll interaktiv und spielerisch die Herausforderungen und Lösungsansätze auf dem Weg zur Klimaneutralität aufzeigen.
- Ein Veranstaltungsangebot rundet das Angebot des Zukunftsraums ab.
19.11.2024: „Aachen ist eine Wissenschaftsstadt. Wir wollen die Expertise aus der Wissenschaft in die Stadtgesellschaft holen“, beschreibt Thomas Hissel, Beigeordneter der Stadt Aachen für Wohnen, Soziales und Wirtschaft, die Idee des OecherLab am Kapuzinergraben. Die aktuelle Ausstellung, der Zukunftsraum „Aachen 2030 – Klimaneutral, aber wie?“, die jetzt offiziell eröffnet wurde, ist dafür ein hervorragendes Beispiel: „Wir präsentieren hier Ausstellungen zu den brennenden Themen unserer Zeit“, so Dhenya Schwarz, die das OecherLab, einen „interaktiven Begegnungsraum“, leitet. „Die nächsten sechs Monate legen wir den Fokus auf die Klimaneutralität. Was bedeutet das? Wo stehe ich? Was kann ich konkret tun?“, fasst Hissel zusammen. „Im ersten Schritt Wissen über die eigene CO₂-Bilanz erhalten, dann Maßnahmen ergreifen, um den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern und schließlich den eigenen Handabdruck vergrößern, also sich aktiv für Klimaschutz engagieren“, ergänzt Schwarz die Idee. Bis Ende März 2025 bieten Ausstellung und Veranstaltungsangebot einen interaktiven Einblick in die Herausforderungen und Lösungsansätze auf dem Weg zur Klimaneutralität der Stadt Aachen – und schlagen damit den Bogen zum Klimastadtvertrag, den Aachen dieses Jahr, als eine von 100 europäischen Städten, unterzeichnet und für den die Stadt kürzlich das offizielle EU-Mission Label erhalten hat.
Niedrigschwellig und mit Spaß nähert sich die Ausstellung dem ernsten Thema: An einem interaktiven Spieltisch kann man herausfinden, wo und wie viel Strom gebraucht, genutzt und verbraucht wird und auch wie das flexible Energienetz der Zukunft aussehen könnte. Eine große Lego-Stadtlandschaft zeigt, welche Industrien wie in Zukunft Wasserstoff nutzen und produzieren können. Nur zwei Beispiele für die spielerische Herangehensweise der Ausstellung, die zeigen soll, was bereits erreicht wurde, welche Herausforderungen noch zu bewältigen sind und was jeder Einzelne zum Klimaschutz beitragen kann. Dr. Carin Jansen, Leiterin der Geschäftsstelle „Klimaneutrales Aachen 2030“ bei altbau plus e. V., ist überzeugt: „Klimaneutralität ist eine Mammutaufgabe. Da brauchen wir alle.“ Daher sei es wichtig, zu inspirieren, das Positive heraus zu stellen: „Klimaschutz ist nicht nur Verzicht“, so Jansen.
Workshops, Sprechstunden und Vorträge
Konzipiert wurde die Ausstellung, die den Klimastadtvertrag und die städtischen Ziele auf dem Weg zur Klimaneutralität in den Mittelpunkt rückt, federführend vom OecherLab der städtischen Wirtschaftsförderung und in enger Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle „Klimaneutrales Aachen 2030“. Neben der Ausstellung erwarten die Besucher*innen praxisnahe Informationen, spannende Workshops oder Vorträge. So gibt es zum Beispiel wöchentliche Sprechstunden zur städtischen Wärmeplanung und Fördermöglichkeiten für Unternehmen, einen dreiteiligen Workshop „Dein Weg zum klimaneutralen Leben“ im Rahmen des Projekts KliX³, einer Langzeitstudie, die Anfang 2025 in Aachen startet, oder einen Fördermittelworkshop für Unternehmen. Wirtschaftsdezernent Thomas Hissel ist überzeugt: „Der Interessenkonflikt zwischen Klimaschutz und Wirtschaft wird manchmal überschätzt. Viele Unternehmen wollen selber klimaneutral werden.“
Die Ausstellung ist seit dem 12. November, jeweils dienstags bis donnerstags von 11 bis 17 Uhr sowie zu den Veranstaltungszeiträumen, bis Ende März zu sehen. Ein regelmäßiger Blick auf Website oder Social Media-Kanäle lohnt, denn die Angebote wachsen gemeinsam mit dem Zukunftsraum. Infos zur Ausstellung und den Veranstaltungen unter www.oecherlab.de. Weitere Infos zum Klimaschutz in Aachen unter www.aachenklima.de.
Wege zum klimaneutralen Leben: Teilnehmende aus Aachen für bundesweite Langzeitstudie KliX³ gesucht
18.11.2024: Jede und Jeder kann Beiträge zum Klimaschutz leisten. Aber welche Maßnahmen sind wirksam und welche passen zur individuellen und aktuellen Lebenssituation? Das Projekt KliX³ führt in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt und der Universität Freiburg eine bundesweite Langzeitstudie zur CO2-Bilanz privater Haushalte durch. Erforscht wird, wie klimaneutrales Leben gelingen kann und welche Hindernisse und Erfolge sich im Alltag zeigen. „Das Projekt KliX³ hilft nicht nur dabei wichtige und langfristige Forschungsergebnisse zu sammeln. Für alle Aachener*innen bietet sich hier die Chance, einen ganz individuellen Klimaplan zu erstellen, sich im Dickicht von Klimaschutzmaßnahmen zurecht zu finden und das eigene Handeln immer wieder kritisch zu überprüfen und zu bewerten. Für beide Seiten ein Mehrwert“, ist Heiko Thomas, Beigeordneter für Klima und Umwelt, Stadtbetrieb und Gebäude der Stadt Aachen, überzeugt.
KliX³ in Aachen
Als eine von 30 Partnerkommunen unterstützt die Stadt Aachen das Projekt und ruft interessierte Bürgerinnen ab Januar 2025 zur freiwilligen Teilnahme an der Studie auf. Bürgerinnen können sich ab jetzt auf der Webseite klix3.de/veranstaltung/klix3-auftakt-in-aachen oder per Mail unter kontakt@klix3.de anmelden. Die Teilnahme und alle damit verbundenen Angebote sind selbstverständlich freiwillig und kostenfrei.
Alle Interessierten sind dann zu einer Infoveranstaltung eingeladen, die am Donnerstag, 16. Januar 2025, 17 bis 19 Uhr, im OecherLab, Kapuzinergraben 19D, in Aachen stattfindet, wo bis März 2025 noch die Ausstellung und das Veranstaltungsangebot „Aachen 2030 – Klimaneutral, aber wie?“ stattfinden. Alle Infos zur Ausstellung und Veranstaltungsreihe sowie viele Informationen zur EU-Mission „Aachen klimaneutral 2030“ und zum Klimaschutz in Aachen sind auch auf www.aachenklima.de zu finden.
Konzeptionelle Grundlage
Inhaltliche Grundlage des Projekts ist der vom Verein „3 fürs Klima“ entwickelte „Dreiklang fürs Klima“ mit den Elementen 1) CO2-Bilanz erstellen mit dem Rechner des Umweltbundesamts, 2) Fußabdruck verkleinern mit kleinen und großen Maßnahmen im Alltag und 3) Handabdruck vergrößern mit Engagement, klimagerechter Kompensation und Geldanlage für den Klimaschutz. Jeder Weg zum klimaneutralen Leben ist individuell und abhängig von der eigenen Lebenssituation. KliX³ zeigt mögliche kleine und große Schritte auf und konzentriert sich hierbei auf „Big Points“ mit großer Hebelwirkung.
Die Basiselemente von KliX³
- Beitragen zur Langzeitstudie: Einmal jährlich mit dem CO2-Rechner des Umweltbundesamtes die eigene CO2-Bilanz zu ermitteln, bietet den Teilnehmenden eine Grundlage zur Orientierung im Dschungel der Klimaschutzmaßnahmen. Ausgehend vom aktuellen Stand wird geschaut, welche kurz- oder mittelfristigen Maßnahmen sinnvoll und umsetzbar sind. Teilnehmende haben zudem die Möglichkeit, Hintergründe zum Rechner und zum Verlauf der Studie zu erfahren.
- Loslegen mit der KliX³-Toolbox: KliX³ bietet die Möglichkeit, einen persönlichen Klimaplan für mehr Klimaschutz im Alltag zu erstellen. Ideen gibt es viele, aber wo soll man anfangen? Die KliX³-Toolbox begleitet die Teilnehmenden spielerisch auf dem Weg in ein klimaneutrales Leben. Statt mit vielen losen Enden zu jonglieren, können sie in sechs Modulen mit diesem Online-Werkzeugkasten ihren ganz persönlichen Klimaplan erstellen.
- Vertiefen im Online-Workshop: Die Teilnehmenden sind zu einem dreiteiligen Online-Workshop eingeladen. In jedem Modul wird ein Aspekt des „Dreiklangs“ unter die Lupe genommen. Wesentlicher Bestandteil bei diesen Workshops ist der Austausch: Denn Klimaschutz ist Teamwork. Mehr noch: Zusammen macht Klimaschutz mehr Spaß. Außerdem ist genügend Raum für persönliche Fragen.
Über das bundesweite Projekt KliX³
KliX³ wird durch die Nationale Klimaschutzinitiative aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Initiiert wurde KliX³ vom Verein „3 fürs Klima“ (www.3fuersklima.de), und von KlimAktiv (www.klimaktiv.de).
„3 fürs Klima“ ist ein gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, Bewusstsein und Kenntnisse über effektive individuelle Handlungsmöglichkeiten für Klimaschutz gemäß dem Paris-Ziel zu schaffen und zu verbreiten und hat 2021 mit der „Klimawette“ bundesweit für Aufmerksamkeit und über 20.000 Tonnen eingespartes CO2 gesorgt (www.dieklimawette.de).
Die KlimAktiv gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung des Klimaschutzes mbH entwickelt Software zur CO2-Bilanzierung von Unternehmen, Kommunen und anderen Organisationen und ermöglicht ihren Partnern durch das Bewusstsein für die eigene CO2-Bilanz einen aktiven Klimaschutz.
Assoziierte Partner von KliX³ sind das Umweltbundesamt, die Universität Freiburg und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.
Zukunftsraum „Aachen 2030 – Klimaneutral, aber wie?“
23.10.2024: Der Zukunftsraum „Aachen 2030 – Klimaneutral, aber wie?“ öffnet am 14. November um 18 Uhr mit einer großen Eröffnungsveranstaltung im OecherLab am Kapuzinergraben 19D seine Türen. Bis Ende März 2025 bieten Ausstellung und Veranstaltungsangebot einen interaktiven Einblick in die Herausforderungen und Lösungsansätze auf dem Weg zur Klimaneutralität der Stadt Aachen.
Konzipiert wurde die Ausstellung, die den Klimastadtvertrag sowie die städtischen Ziele auf dem Weg zur Klimaneutralität in den Mittelpunkt rückt, in enger Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle „Klimaneutrales Aachen 2030“. Besucher*innen können sich auf vielfältige interaktive Exponate und praxisnahe Informationen, spannende Workshops, Vorträge und Bildungsmöglichkeiten freuen.
Die Ausstellung ist vom 12. November, jeweils dienstags bis donnerstags von 11 bis 17 Uhr sowie zu den Veranstaltungszeiträumen zu sehen. Infos gibt es unter der Email-Adresse dhenya.schwarz@mail.aachen.de.
Der Rat der Stadt Aachen und der Ausschuss für Umwelt und Klima bringen Maßnahmen des IKSK 2.0 auf den Weg
- In den Jahren von 2025 bis 2030 sollen 30 Maßnahmen in sieben Handlungsfeldern helfen, die Stadt Aachen dem Klimaneutralitätsziel bis 2030 näher zu bringen.
- Die Priorisierung der Maßnahmen ist wichtig, um sich als Verwaltung zielgerichtet auf die Maßnahmen zu konzentrieren, die sich durch Klimawirkung, Umsetzbarkeit und ihre zeitliche Komponente hervorheben.
- Alle Aktivitäten werden zukünftig noch intensiver überwacht, weiter beobachtet und bewertet, um gegebenenfalls angepasst oder durch neue Maßnahmen ergänzt werden zu können.
28.6.2024: In der Sitzung des Rats der Stadt Aachen am Mittwoch, 26. Juni, haben alle Fraktionen für 30 Maßnahmen gestimmt, die ab dem kommenden Jahr aus dem „Integrierten Klimaschutzkonzept (2023) – Aachen: Der Weg klimaneutral 2030“ umgesetzt werden sollen. Unmittelbar zuvor hatte der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz in einer Sondersitzung dem Rat den Beschluss zur Umsetzung der Maßnahmen empfohlen. Auch der Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss, der Mobilitätsausschuss, der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Regionalentwicklung und der Planungsausschuss hatten die Umsetzung der Maßnahmen empfohlen.
Im vergangenen Jahr hatte die Verwaltung ein Gutachten beauftragt, das aufzeigt, welche neuen Maßnahmen, Ergänzungen oder Anpassungen der bisherigen Klimaschutzaktivitäten der Stadt nötig sind, um dem selbst gesteckten Ziel „klimaneutral bis 2030“ zu entsprechen. Das entstandene, umfangreiche Gutachten gliedert sich in zwei Bände: „Der Weg“ und „Die Aktivitäten“. Das „Integrierte Klimaschutzkonzept 2.0“ (IKSK) wurde aus dem Gutachten „Der Beitrag zum Klimastadtvertrag – Die Aktivitäten“ erarbeitet und folgt damit dem erfolgreichen ersten IKSK der Stadt von 2020.
30 Maßnahmen werden priorisiert
Im zweiten Band werden insgesamt 54 Maßnahmen vorgeschlagen, von denen die Politik nun 30 ausgewählt hat, die in den Jahren 2025 bis 2030 umgesetzt werden sollen. Hierzu wurde ein Bewertungsschema erstellt, das sämtliche vorgeschlagenen Aktivitäten auf die Klimawirkung, die Umsetzbarkeit und eine zeitliche Komponente geprüft hat. Wichtig waren der Politik und der Verwaltung, dass sich die Stadt vor allem auf die Maßnahmen fokussiert, die „einen großen Hebel“ haben – also zeitnah eine große Wirkung entfalten. Die Maßnahmen werden während des kompletten Zeitraums beobachtet und – je nach den Erkenntnissen – angepasst, um nachsteuern zu können.
Gegliedert sind die 30 Maßnahmen in die folgenden sieben Handlungsfelder: „Governance“, also Verwaltung, „Energieversorgung“, „Gebäude“, „Mobilität“, „Wirtschaft“, „Gesellschaftliche Transformation“ und „Kompensation“, wobei die Anzahl der Maßnahmen in den einzelnen Feldern variiert.
Beispiele für Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern
So sollen im Handlungsfeld „Governance“ zum Beispiel ein digitales, auf Transparenz ausgelegtes Klimaschutzmonitoring eingeführt und ein übergreifendes Fördermittelmanagement mit einem Fokus auf den Klimaschutz etabliert werden. Zudem soll eine „Agentur für Klima, Energie, Zirkularität und Nachhaltigkeit“ entwickelt werden. Der Aufbau eines Klimafonds bei Sparkasse und Volksbank in Kooperation mit der Klimaagentur und dem Fördermittelmanagement ist ebenfalls geplant.
Bei der „Energieversorgung“ wird unter anderem eine klimaneutrale Strom- und Wärmeversorgung der Liegenschaften im kommunalen Einfluss (Solarpaket) aufgebaut, dezentrale Wärmeversorgungs- und Quartierslösungen realisiert und die Fernwärme in Aachen ausgebaut.
Im Feld „Gebäude“ wird die energetische Sanierung städtischer Gebäude – sowohl von Wohngebäuden, als auch von Gebäuden, die nicht als Wohnraum genutzt werden – weiter vorangetrieben. Außerdem wird ein Förderprogramm zur ressourcenschonenden Altbausanierung und Wärmewende weitergeführt und um neue Aspekte ergänzt.
Der Ausbau des Umweltverbundes im Straßenraum, also Optimierung aller Maßnahmen in der Verkehrsinfrastruktur, wird weiter verstärkt. Der Öffentliche Personennahverkehr und ein stadtverträgliches Parkraumangebot im Aachener Stadtgebiet sollen ausgebaut werden, um die Alternativen zum Auto zu stärken. Dies sind drei wichtige Bausteine im Handlungsfeld „Mobilität“.
Im Feld „Wirtschaft“ soll es unter anderem eine Förderung und eine klimaschutzorientierte Fördermittelberatung für Unternehmen geben, um die Aachener Wirtschaft auf dem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen. Weitere Maßnahmen sind unter anderem die Entwicklung und Steuerung der Wasserstoffinfrastruktur in Aachen oder eine klimaneutrale Standortentwicklung mit einem Fokus auf Gewerbeflächen.
Bei der „Gesellschaftlichen Transformation“ setzt man vor allem auf den Nachwuchs: Die Klima- und Nachhaltigkeitsaktivitäten an Schulen sollen verstärkt begleitet und unterstützt werden.
Bei der „Kompensation“ sollen Landschaftsplan und Waldkonzept umgesetzt und so die Grünflächen- und Baumanzahl im Stadtgebiet erhöht werden. Zusätzlich sollen – gemeinsam mit den Hochschulen – Möglichkeiten für „technische Senken“, also die Speicherung von Kohlendioxid geprüft werden.
Gemeinsam mit den Maßnahmen legte die Verwaltung auch die Kostenschätzung vor, die sich jährlich auf rund 39 Millionen Euro summiert. Gut 30 Millionen fließen in den Ausbau des ÖPNV. Zusätzlich sind gut 22 Millionen Euro jährlich für Investitionen vorgesehen. Allerdings ist eine Schätzung der Kosten noch nicht in allen Bereichen möglich. Das gilt vor allem für Großprojekte wie die Regiotram oder den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur.
Die 30 Maßnahmen und die dazugehörigen Erläuterungen sind zu finden im Ratsinformationssystem der Stadt Aachen, https://ratsinfo.aachen.de/, in den Unterlagen der Sitzung des Stadtrats am Mittwoch, 26. Juni 2024, Tagesordnungspunkt Ö5, „Integriertes Klimaschutzkonzept“.
„SolAixQ – Solar lernen im Aachener Quartier“: Qualifizierungsangebot zur Installation von Photovoltaik-Anlagen erfolgreich gestartet
13.5.2024: Um als Stadt nachhaltig klimaneutral zu werden, ist ein Ausbau der Photovoltaik-Anlagen auf den Aachener Dächern notwendig. Dies führt selbstverständlich auch zu einem höheren Bedarf an Monteurinnen in diesem Bereich. Diesen beiden Herausforderungen begegnet das Projekt „SolAixQ“ mit der Qualifizierung zum/r „Solarhelferin“.
Gemeinsam mit den Projektpartner*innen vom Sozialwerk Aachener Christen e.V. und der low-tec gemeinnützigen Arbeitsmarktförderungsgesellschaft Düren mbH sowie in enger Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Aachen, dem Jobcenter und der Fachinnung für Elektrotechnik der Kreishandwerkerschaft ist es der Stadt Aachen gelungen, ein wegweisendes und einmaliges Qualifizierungsangebot im Handwerk zu entwickeln. Insgesamt sollen innerhalb des Projektes bis Juni 2026 300 Menschen qualifiziert werden und im Handwerk eine nachhaltige Perspektive finden. „Wir bieten den Teilnehmenden mit dieser Qualifizierung eine Plattform für die Zukunft“, sagt Frank Denker, Projektleiter bei der low-tec gemeinnützigen Arbeitsmarktförderungsgesellschaft Düren mbH.
Das Qualifizierungsangebot richtet sich speziell an Langzeitarbeitslose und Geflüchtete. Durch eine sechsmonatige Schulung werden die Teilnehmenden fachtheoretisch und -praktisch, aber auch persönlich auf ihre zukünftige Tätigkeit vorbereitet. Praktika ermöglichen Einblicke in das Berufsfeld und die Möglichkeit, sich mit potenziellen Arbeitgeber*innen in der Region zu vernetzen. Damit ergibt sich die besondere Chance, unmittelbar eine Beschäftigung im Wachstumsmarkt der Photovoltaik-Anlagen-Installation zu finden. Die ersten Teilnehmenden sind begeistert: „Eine Qualifizierung, die mir die Möglichkeit gibt, ein einem zukunftsorientierten Job eine Anstellung zu finden“, so Tornike Zirkadze, einer Teilnehmenden.
Ein weiterer elementarer Baustein des Projekts ist die Förderung der Unternehmen vor Ort. Primäres Ziel ist es, die Unternehmen, darunter kleine und mittelständische Unternehmen, Startups und das Handwerk, in den Fördergebieten Aachen-Nord und Aachen-Ost mit Blick auf die zentralen Herausforderungen wie den Fachkräftemangel, den Klimawandel und die Digitalisierung zu fördern, zu beraten und zu vernetzen.
Das Projekt wurde der Politik in verschiedenen städtischen Ausschüssen vorgestellt und wegen seines lösungsorientierten und praktikablen Ansatzes begrüßt. Auch auf der offiziellen Auftaktveranstaltung des Fördermittelgebers in Berlin am vergangenen Freitag (10. Mai) wurde das Projekt als innovativ gelobt. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sowie über den Europäischen Sozialfonds.
Klimastadtvertrag Aachen – Positive Bilanz zum Jahresende
- 68 der 100 gewünschten Beiträge zum Klimastadtvertrag liegen bereits vor.
- Von der Initiative bis zum Industrieunternehmen ist eine große Bandbreite an Mitwirkenden vertreten.
- Eine Beteiligung ist noch bis zum 31. Januar möglich.
21.12.2023: Mit einer erfreulichen Bilanz kann das Team der Geschäftsstelle Klimaneutrales Aachen das Jahr 2023 beschließen. Seit November hat sich die Zahl der sogenannten „Commitments“ zum Aachener Klimastadtvertrag mehr als verdoppelt: 68 Bekenntnisse liegen inzwischen vor. Im März 2024 wird der Klimastadtvertrag bei der EU-Kommission eingereicht. In Anlehnung an die EU-Mission „100 Climate-Neutral and Smart Cities by 2030“ soll die Zahl der Commitments bis dahin noch auf 100 steigen. „Mit der Erstellung des Aachener Klimastadtvertrages werden wir belegen, wie engagiert einerseits die Stadtverwaltung, aber noch mehr die gesamte Stadtgesellschaft das Ziel der Klimaneutralität in Aachen verfolgt. Wir sind optimistisch, die 100 Unterschriften bis zur Einreichung im März sogar zu übertreffen“, so Heiko Thomas, Beigeordneter für Klima und Umwelt, Stadtbetrieb und Gebäude. Die Beteiligung kann in vielen Facetten vorgenommen werden: von der Selbstverpflichtung zur Klimaneutralität – gänzlich oder in Teilen – über Innovation und Wissen bis zu Multiplikation und Aufklärung. Der Klimastadtvertrag gilt als umfassender Plan von Stadtverwaltung und Stadtgesellschaft, um den Weg zur klimaneutralen Stadt zu bewältigen.
Zu den ersten Unterstützenden des Klimastadtvertrages gehören neben RWTH und FH Aachen auch Energieunternehmen und Handwerksbetriebe. Inzwischen sind weitere Unternehmen aus den Bereichen Energie, Ingenieurswesen, Bauen und Informationstechnologie hinzugekommen, ebenso Kammern, Architekten, städtische Unternehmen, Vereine und viele ehrenamtliche Initiativen. Auch die SCHUMAG AG gehört dazu, ein energieintensives metallverarbeitendes Industrieunternehmen mit knapp 40.000 qm Produktionsfläche in Aachen, 360 Maschinen und zwölf Unternehmen auf dem Gelände. Dazu Johannes Wienands, CEO der SCHUMAG AG, bei einem Besuch von Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen: „Wir konnten deutlich machen, dass industrielle Entwicklung heute nicht ohne Nachhaltigkeit in mehrfacher Hinsicht gedacht werden kann: Ohne industrielle Fertigung keine ressourcenschonenden Zukunftstechnologien. Und ohne Ressourcenschutz in der Produktion keine Zukunft für industrielle Fertigung. Deshalb erzeugen wir bereits heute mehr als ein Drittel der von uns benötigten Energie selbst auf unserem Gelände – mit Photovoltaik und einem eigenen BHKW.“ Großen Respekt hat zudem die Beteiligung der Initiative Klimaentscheid gefunden, die nicht nur die Aktivitäten als Initiative klimaneutral gestalten will, sondern bis in die private Situation hinein die Selbstverpflichtung zur Klimaneutralität eingeht.
Ein klimaneutrales Aachen kann nur gemeinschaftlich erreicht werden. Daher sind Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Initiativen, Interessenvertretungen und Verbände weiterhin dazu eingeladen, eigene Beiträge in den Klimastadtvertrag einzubringen. Es gibt verschiedene Beteiligungsstufen von Basis- bis zu Premium-Partnerschaften. Zudem ist das Einbringen durch ein Unterstützungsschreiben möglich.
Die Stadt hat sich bereits im Jahr 2020 per Ratsbeschluss zur Klimaneutralität bekannt. Seit 2022 gehört Aachen zu 100 ausgewählten Städten in Europa, die beispielhaft zeigen wollen, wie kommunale Klimaneutralität bis zum Jahr 2030 erreicht werden kann. Ein erster Meilenstein ist die Erstellung eines Gesamtplans für den Weg zur CO2-neutralen Kommune.
Die EU-Mission „100 Climate-Neutral and Smart Cities by 2030“ ist für Aachen ein wichtiges Instrument auf dem Weg zur klimaneutralen Kommune. Die Auswahl als Best-Practice-Stadt aus insgesamt 370 Bewerberstädten ist nicht nur eine Auszeichnung, sondern gilt auch als Qualitätssiegel und Zeugnis eines Konzepts für das eine Ziel: Im Jahr 2030 werden in Aachen nur noch so viele Treibhausgase freigesetzt, wie sie durch die Bindung von Kohlenstoff ausgeglichen werden können.
Die Leiterin der Geschäftsstelle Klimaneutrales Aachen bei Altbau Plus, Dr. Carin Jansen, berät und nimmt Beiträge für den Klimastadtvertrag noch bis zum 31. Januar 2024 unter folgenden Kontaktdaten entgegen: klimaschutz@mail.aachen.de, 0241 432 36731.
Weiterführende Infos sowie die Vorlage für einen eigenen Beitrag zum Klimastadtvertrag sind unter www.aachen.de/klimaschutz zu finden.
Eine breite Allianz stärkt Aachen auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt
- Bislang haben 32 Unternehmen, Institutionen und Initiativen eigene Beiträge für Aachens Klimastadtvertrag, den Gesamtplan für eine Kohlendioxid (CO2)-neutrale Kommune im Jahr 2030, formuliert.
- Weitere sind eingeladen, sich in den nächsten Wochen und Monaten bis zum März 2024 ebenfalls anzuschließen.
- Klimaschutz geht alle an. Jede und jeder kann etwas beitragen.
11.11.2023: „Klimaschutz geht uns alle an“, sagte Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen. „Und jede und jeder kann etwas beitragen.“ Die Stadt hat sich bereits im Jahr 2020 per Ratsbeschluss zur Klimaneutralität bekannt. Seit 2022 gehört Aachen zu 100 ausgewählten Städten in Europa, die beispielhaft zeigen wollen, wie kommunale Klimaneutralität bis zum Jahr 2030 erreicht werden kann. Ein erster Meilenstein ist die Erstellung eines Gesamtplans für den Weg zur CO2-neutralen Kommune. Bis November 2023 sind für den sogenannten Aachener Klimastadtvertrag 32 Beiträge von ganz unterschiedlichem Umfang eingegangen, darunter die von RWTH Aachen, FH Aachen, STAWAG, der Tischlerei Korr, Sparkasse und Trianel und anderen mehr. Ziel ist, dass bis ins Frühjahr 2024 mindestens einhundert Beiträge zusammenkommen, mehr sind wünschenswert.
„Ein lebenswertes und zukunftssicheres Aachen ist unser gemeinsames Ziel. Der Weg zur klimaneutralen Stadt ist eine herausragende Chance zur Stärkung der Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit Aachens“, sagte Keupen. „Mit dem Klimastadtvertrag entwickeln wir ein gemeinsames Navigationspapier dafür. Das gibt uns in Aachen einen gewaltigen Schub nach vorne und zeigt den Weg zur nachhaltigen Transformation auf.“ Klimaneutralität sei nicht von heute auf morgen zu erreichen. „Der Weg ist dynamisch und hängt vom Einsatz vieler engagierter Akteur*innen ab“, so Keupen. „Ein Projekt, das unser aller Einsatz bedarf und das wir nur gemeinsam umsetzen können, indem wir Zeit, Ressourcen, Finanzen, Ideen und Vorhaben aufeinander abstimmen.“
Die EU-Mission „100 Climate-Neutral and Smart Cities by 2030“ ist für Aachen ein mächtiges Instrument auf dem Weg zur klimaneutralen Kommune. Die Auswahl als Best-Practice-Stadt aus insgesamt 370 Bewerberstädten ist nicht nur eine Auszeichnung, sondern gilt auch als Qualitätssiegel und Zeugnis eines ernsthaften und tragfähigen Konzepts für das eine Ziel: Im Jahr 2030 werden in Aachen nur noch so viele Treibhausgase freigesetzt, wie sie durch die Bindung von Kohlenstoff ausgeglichen werden können.
Der Klimastadtvertrag: Ein Werkzeugkoffer für die Gesamtvision
Eine erste wichtige und gemeinsame Aufgabe im Rahmen der EU-Mission ist es, den Aachener Klimastadtvertrag zu verfassen und zu beschließen, der im März 2024 bei der EU abgegeben werden muss. Der Klimastadtvertrag gilt als umfassender Plan einer Stadtgesellschaft, um den Wandelprozess zur klimaneutralen Stadt zu bewältigen.
Heiko Thomas, Beigeordneter für Klima und Umwelt, Stadtbetrieb und Gebäude, erläuterte: „Aachen kann ein Experimentier- und Innovationszentrum für klimaneutralen Wandel werden. Dabei wird gefragt: Was funktioniert gut und was hat eine echte Hebelwirkung mit Blick auf die Reduktion der Treibhausemissionen? Ausprobieren ist dabei ausdrücklich erwünscht! Die gesamte Stadtgesellschaft – darunter Unternehmen, Institutionen und Vereine – ist gefragt, sich bestmöglich im Transformationsprozess einzubringen. Wichtig sind Maßnahmen mit echter Hebelwirkung, Forschungs- und Transferleistungen sowie kleine Veränderungsprozesse.“
Als Gesamtplan enthält der Klimastadtvertrag wichtige Hinweise, wie in allen Sektoren (zum Beispiel Energie, Gebäude, Abfallwirtschaft und Verkehr) Klimaneutralität zu erreichen ist. Beiträge aus der Stadtgesellschaft werden ebenso aufgelistet wie ein Umsetzungs- und Maßnahmenkatalog und ein Finanzplan.
Als ausgewählte Stadt wird Aachen neben der inhaltlichen Unterstützung in der Strategieentwicklung, der Aufstellung eines Aktionsplans sowie der Einbindung der Stadtgesellschaft bei der Entwicklung zielführender Strukturen beratend tätig sein. Außerdem werden ein bevorzugter Zugang zu einer Vielzahl von Finanzierungsmöglichkeiten wie Förderkulissen, Drittmitteln und vergünstigten Krediten über EU-Programme in Aussicht gestellt. Der Europäischen Union ist bewusst, dass keine der an der Mission teilnehmenden Kommunen in der Lage ist, die Kosten für Klimaneutralität aus dem regulären Haushalt zu tragen. Im Klimastadtvertrag soll das ausdrücklich dargestellt werden.
Jeder Beitrag zählt
Zu den Vorreiter-Einrichtungen, die bereits Beiträge für den Klimastadtvertrag eingereicht haben, zählen zum Beispiel die RWTH Aachen, die FH Aachen, die Tischlerei Korr und die STAWAG sowie die Sparkasse und die Trianel GmbH. Überdies haben sich bereits weitere 26 Aachener Unternehmen und Einrichtungen bei der Stadt gemeldet und wollen sich beteiligen. Einige Vertreter äußerten sich zu ihrer Motivation im Pressegespräch.
Der Rektor der RWTH, Professor Dr. Dr. Ulrich Rüdiger sagte: „Unser Ziel einer klimaneutralen RWTH haben wir bereits vor mehreren Jahren formuliert. Als eine der größten Arbeitgeberinnen der Region und wichtige Akteurin in der Stadt wollen wir so auch einen erheblichen Beitrag zu einem klimaneutralen Aachen bis 2030 leisten. Daher unterstützt die RWTH den Klimastadtvertrag sehr gerne als Premium-Partner.”
„Der Umgang mit dem Klimawandel fordert unser volles Engagement. Gemeinsam mit unseren Partner*innen in Aachen sind wir gefordert, Lösungen für eine nachhaltige und klimaneutrale Entwicklung zu finden und umzusetzen“, betonte FH-Kanzler Volker Stempel.
Der Geschäftsführer der Tischlerei Korr, Olaf Korr, erläuterte: „Wir möchten uns, neben all den großen Player dieser Stadt, bewusst als kleiner Betrieb an der Entwicklung beteiligen, um zu zeigen, dass es bei der Klimawende auf alle ankommt und jeder Beitrag zählt. Am Ende ist es die Summe der vielen Kleinigkeiten.“
Und Wilfried Ullrich, Vorstand der STAWAG hob hervor: „Wir gratulieren der Stadt, dass sie den Zuschlag für dieses Projekt erhalten hat und damit ihren Klimazielen noch mehr Nachdruck verleihen kann. Uns ist es ein besonderes Anliegen, den Bürgerinnen und Bürgern möglichst klimafreundliche Produkte anzubieten. So haben wir als Vorreiter der Energiewende bereits 25 Windparks und 12 Solarfelder am Netz und erzeugen so viel grünen Strom in eigenen Anlagen, dass wir rechnerisch alle Aachener Haushalte und Gewerbebetriebe klimafreundlich versorgen können. Außerdem arbeiten wir intensiv am Ausbau des Wärmenetzes.“
Gemeinsam zu einem klimaneutralen Aachen
Ein klimaneutrales Aachen kann nur gemeinschaftlich erreicht werden. Daher sind Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Initiativen, Interessenvertretungen und Verbände weiterhin dazu eingeladen, eigene Beiträge in den Klimastadtvertrag einzubringen. „Es gibt verschiedene Beteiligungsstufen von Basis- bis zu Premium-Partnerschaften. Die Unterstützungsleistung kann vielfältig aussehen: Von einer Selbstverpflichtung zur Klimaneutralität – gänzlich oder in Teilen – über Innovation und Wissen bis zur Multiplikation und Aufklärung“, sagte Dr. Carin Jansen von der Geschäftsstelle „Klimaneutrales Aachen 2030“.
Ziel der Stadtverwaltung als Koordinatorin des Prozesses ist es auch, die Stadtgesellschaft in ihrer Vielfalt auf dem gemeinsamen Weg zur „Klimaneutralität bis 2030“ aktiv einzubeziehen. Die Unterzeichner*innen fungieren auch als Vorbilder und Ideengeber für Unternehmen und Institutionen, die sich gerade auf den Weg machen, ihren Betrieb klimaneutral auszurichten. „Der Austausch und das Netzwerken sind ausdrücklich Teil des Konzepts“, betonte Jansen. Alle Beiträge gehen in den Klimastadtvertrag ein, der im Frühjahr 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Die Stadtverwaltung legt als ihren Beitrag das aktuell in der Fortschreibung befindliche Integrierte Klimaschutzkonzept (IKSK) vor.
Hintergrund
Die EU-Kommission stellt für die Mission „100 Climate-Neutral and Smart Cities by 2030“ im Rahmen der Förderkulisse HORIZON Europe 360 Millionen Euro bereit. Die „Cities Mission“ will 100 europäische Städte dabei unterstützen, mit einem hohen Grad an Innovation Klimaneutralität bis ins Jahr 2030 zu erreichen und somit zu Vorbildern für alle europäischen Städte zu werden. Die Städte-Mission ist eine von fünf EU-Missionen im Rahmen von HORIZON Europe. All diese Missionen bieten konkrete Lösungen für einige unserer größten gesellschaftlichen Herausforderungen.
Städte sind für mehr als 70 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich und verbrauchen über 65 Prozent der weltweiten Energie. Maßnahmen in den Städten sind für den Klimaschutz von entscheidender Bedeutung und können wesentlich zur Erreichung des Ziels des Europäischen Green Deal beitragen.
Daher zielt die Städte-Mission darauf ab, Städte dabei zu unterstützen, klimaneutral zu werden. Im April 2022 wurden 100 Städte in der EU und 12 Städte in Ländern, die mit Horizont Europa, dem Forschungs- und Innovationsprogramm der EU (2021-2027), assoziiert sind, ausgewählt, die dann mit Unterstützung der Missionsplattform mit der Entwicklung von Klimastadtverträgen begannen.
Neben Aachen gibt es acht weitere deutsche Städte, die für die EU-Mission ausgewählt wurden, darunter Dortmund, Dresden, Frankfurt/Main, Heidelberg, Leipzig, Mannheim, München und Münster.
Kontakt
Dr. Carin Jansen berät und nimmt Beiträge für den Klimastadtvertrag entgegen. Sie ist Leiterin der Geschäftsstelle Klimaneutrales Aachen bei Altbau Plus und wie folgt zu erreichen: carin.jansen@mail.aachen.de, 0241 432 36731.
Links
- https://www.aachen.de/Klimaschutz
- https://www.aachen.de/DE/stadt_buerger/energie/Klimaneutrales-Aachen/Factsheet_KlimaneutralesAachen.pdf
- https://netzerocities.app/QR-CCC
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