Ludwig Forum: Space kann wieder gemietet werden

Das Space im Ludwig Forum kann nach dreijähriger Sanierung wieder gemietet werden

Das Team um Irit Tirtey, Kaufmännische Geschäftsleitung des Kulturbetriebs Aachen, Kulturdezernent Heinrich Brötz und Eva Birkenstock, Leiterin des Ludwig Forums (2./3./4. von links), freut sich darüber, dass das Space im Ludwig Forum nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen jetzt wieder im regulären Betrieb ist. Copyright © Stadt Aachen / Andreas Herrmann.

11.4.2024: Das Space im Ludwig Forum Aachen ist nach über drei Jahren und umfangreichen Sanierungsmaßnahmen jetzt wieder im regulären Betrieb. Bereits seit Februar wird die beliebte Spielstätte an der Jülicher Straße vom städtischen Kulturbetrieb von neuem als moderne Kultur- und Veranstaltungslocation vermietet.
„Wir freuen uns sehr, dass wir den Aachenerinnen und Aachenern diese wunderbare Location wiedergeben können. Es war ein langer Weg, bis alle technischen Herausforderungen bewältigt waren“, betonte Kulturdezernent Heinrich Brötz im Pressegespräch.

Die erste Bauphase im Space fand von Januar 2021 bis Mai 2023 statt. Danach war das Space bis zum Dezember 2023 für diverse Veranstaltungen eingeschränkt spielbereit. In der zweiten Bauphase von Dezember 2023 bis Februar 2024 wurden die elektrischen Anlagen der Spielstätte erneuert und modernisiert. Daneben wurde der Parkettboden repariert und das Theater-Vorhangschienen-System erneuert.

„Nach der Sanierung macht das Space nun seinem Namen wieder alle Ehre und bietet Raum für eigene Veranstaltungen des Ludwig Forums Aachen, des Kulturbetriebs und nicht zuletzt für die unterschiedlichen Darbietungen der Freien Kulturszene“, freute sich Irit Tirtey, Kaufmännische Geschäftsleitung des Kulturbetriebs Aachen.

„Im Kellergeschoss der ehemaligen Schirmfabrik ging es zunächst lange um Ursachenforschung unter Leitung der städtischen Architektin Elke Grünefeld. Es stellte sich heraus, dass das Wasser eines Seitenarms der Pau, das unter dem Ludwig Forum fließt, durch die Verfugungen der Betonwände und des Bodens sickerte. Mehrfach musste die marode Bausubstanz daraufhin bis auf 1,5 Meter Höhe nachverdichtet werden“, schilderten Robert Schmidt und Stephan Vreydal vom städtischen Gebäudemanagement. Im letzten Schritt wurde der Boden durch eine 15 Zentimeter starke Schicht aus speziellem Gussasphalt erneuert. Das anthrazitfarbene Material eignet sich durch seine gute Wärmedämmung besonders für Tanzaufführungen wie zum Beispiel das Schrittmacher-Festival.

Insgesamt umfasst der Bühnenbereich aktuell insgesamt 225 Quadratmeter. Die ebenfalls erneuerte Tribüne bietet Platz für 199 Gäste. Das Publikum erwartet in der fensterlosen Veranstaltungsarena rundum beste Bedingungen: Auch die Belüftung und Klimatechnik wurden nämlich erheblich verbessert. Die Beleuchtungsanlage wurde sogar komplett modernisiert. Der Energiebedarf für Licht konnte damit um 75 Prozent verringert werden. Die Gesamtkosten der Maßnahme betrugen etwa 270.000 Euro.

Informationen zur Vermietung des Space gibt es im Internet unter www.locations-aachen.de.


Training the Archive – Neues Forschungsprojekt zum digitalen Wandel in Kulturinstitutionen am Ludwig Forum Aachen

13.2.2020: Anfang 2020 startet am Ludwig Forum Aachen mit „Training the Archive“ ein neues wissenschaftliches Forschungsprojekt zum digitalen Wandel in Kulturinstitutionen, das im Programm Kultur Digital der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird. Der Betriebsausschuss Kultur hat das Projekt am 06. Februar 2020 wohlwollend zur Kenntnis genommen.

Susanne Schwier, Beigeordnete für Bildung und Kultur, Schule, Jugend und Sport, begrüßt die Initiative des Bundes: „Für kulturelle Einrichtungen ist es immens wichtig, auf die medialen Veränderungen unserer Zeit eingehen zu können. Kunstproduktion und Kommunikation unterliegen, wie jeder andere Lebensbereich auch, dem digitalen Wandel. Es ist für uns eine große Motivation, im Rahmen des Förderprogramms in einer Vorreiterrolle für andere Kulturinstitutionen die digitalen Möglichkeiten und Herausforderungen der Gegenwart mitzugestalten und ihnen kreativ und kritisch zu begegnen. Das Ludwig Forum für Internationale Kunst ist mit seiner bedeutenden Sammlung und den bereits gemachten Erfahrungen in der Forschungsarbeit zeitgenössischer Kunstwissenschaft der ideale Ausgangspunkt für dieses Projekt.“

Digitaler Wandel als Herausforderung

Schauen wir auf die derzeitigen Entwicklungen, die die Digitalisierung mit sich bringt, ist kaum ein Thema so brisant wie das der Künstlichen Intelligenz (KI). Mit großen Schritten kündigen sich smarte Roboter, autonome Fahrzeuge oder diagnostizierende Chatbots an, die die soziokulturellen und -politischen Strukturen bis in unseren Alltag hinein maßgeblich verändern werden. Bestehende Technologien unseres digitalen Zeitalters wie Tracking-Software, Gesichts- und Spracherkennung werden bereits jetzt sehr unterschiedlich verwendet, aufgenommen und bewertet. Das Ludwig Forum Aachen möchte diese Entwicklungen von Anfang an kritisch begleiten und die aufkommenden Technologien im Hinblick auf eine mögliche museale Anwendung beleuchten.

Wissenschaftliche Forschung im Museumsbetrieb

Zu diesem Zweck ist es dem Ludwig Forum Aachen in Kooperation mit dem HMKV (Hartware MedienKunstVerein) in Dortmund gelungen, die Förderung für ein wissenschaftliches Forschungsprojekt sicherzustellen. Auf die erfolgreich abgeschlossenen Projekte „Plattform Aachen“ (2013-2016), „Videoarchiv“ (2012-2018) und „Die Erfindung der Neuen Wilden“ (2017-2019) wird nun das Vorhaben „Training the Archive“ für die kommenden vier Jahre (2020-2024) folgen. Projektbeginn ist der 1. Januar dieses Jahres. Der Projektetat beträgt insgesamt 880.000 €, wobei 704.000 € als Fördermittel der Kulturstiftung des Bundes einfließen. Die Förderung erfolgt im sogenannten „Fonds Digital – Für den digitalen Wandel von Kulturinstitutionen“, einer Säule im Programm Kultur Digital. Die Kulturstiftung des Bundes möchte mit dem Fonds Digital vor allem digitale Vorhaben und Angebote unterstützen bzw. modellhaft anstoßen sowie Kulturinstitutionen einladen, mit innovativer Ästhetik und modernen digitalen Ausdrucksformen zu experimentieren. Das Ludwig Forum Aachen und der HMKV wurden neben 14 anderen Projekten durch eine Fachjury zur Förderung empfohlen.

Künstliche Intelligenz und kuratorische Praxis

„Training the Archive“ erforscht Möglichkeiten und Risiken von KI in Bezug auf die künstlerische sowie kuratorische Praxis und möchte dabei ausloten, inwieweit eine KI zum Zweck der Strukturierung von Daten im Recherche-Prozess des (digitalen) Kuratierens und der künstlerischen Produktion eingesetzt werden kann. Im Speziellen widmet sich das Projekt der Entwicklung von Algorithmen zur Mustererkennung in Big-Data-Recherchen unter der Forschungsfrage, ob es möglich ist, einer KI den Rechercheprozess eines/einer Kurators*in und eines/einer Künstlers*in anzutrainieren, so dass mit Hilfe von maschinellem Lernen Muster, Zusammenhänge sowie Assoziationen offenbar werden, die für den Menschen in dieser Form nicht (mehr) ersichtlich sind. Gemeinsam mit internationalen Künstler*innen und Kurator*innen soll somit ein funktionsfähiges Verfahren erarbeitet werden, welches menschliche Rechercheprozesse erkennen und maschinell interpretieren kann, um den Zugang zu digitalen Archiven – wie künftig auch zu der Sammlung des Ludwig Forums – fachlich neu erschließen zu können. Somit wird auch ein spielerischer Zugang zu den Werken des Hauses für Besuchende denkbar.

Projektpartner im Verbund

Die Förderrichtlinien des von der Kulturstiftung des Bundes aufgelegten Fonds Digital sehen vor, dass in einem Verbund aus mindestens zwei Kulturinstitutionen sowie einem Digitalen Partner gemeinsam am Projekt gearbeitet wird. Das Ludwig Forum Aachen konnte erfolgreich den HMKV in Dortmund als starken Verbundpartner gewinnen. Der HMKV widmet sich als Plattform für zeitgenössische Medienkunst seit 1996 dem Zusammenspiel von Kunst, Gesellschaft und Technologie. Mit einer interdisziplinären Arbeitsweise sowie dem Anspruch, künstlerische Positionen von internationalem Rang mit einer breiten Ansprache in der Vermittlungsarbeit zu verbinden, realisiert der HMKV zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen, Film-, Video-, Musik-, Klangkunst- und Performanceprogramme, Workshops, Vorträge und Konferenzen zu aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen.

An der Zusammenarbeit mit einem oder mehreren Digitalen Partnern im Projektverlauf wird derzeit gearbeitet. Der Digitale Partner bereichert den Verbund vor allem durch eine strategisch-konzeptionelle Beratung sowie durch die Expertise in der Umsetzung und Entwicklung der präferierten KI-Modelle. Bei der Umsetzung wird ein Open-Access-, Open-Content- und Open-Source-Ansatz befürwortet, um Arbeitsergebnisse für weitere interessierte Kunst- und Kultureinrichtungen sowie für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Eine fachliche Begleitung durch die RWTH, Aachen (Visual Computing Institute) wird angestrebt.

Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sollen kontinuierlich über die Webseiten des Ludwig Forum Aachen und des HMKV kommuniziert werden. Für einen fachlichen Austausch ist ein Symposium mit internationalen Expert*innen im Dortmunder U avisiert. Bestandteile der Planung sind ebenfalls ein Journal sowie eine Präsentation der fertigen KI-Anwendung zum Ende des Forschungsprojektes.

Fakten

Training the Archive

Ein Forschungsprojekt zur Entwicklung von Algorithmen zur Mustererkennung in Big-Data-Recherchen am Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen und im HMKV (Hartware MedienKunstVerein), Dortmund

Projektzeitraum: 01.2020 bis 01.2024

Wiss. Projektleitung: Dominik Bönisch (Ludwig Forum Aachen)

Wiss. Mitarbeit: Holger Otten (Ludwig Forum Aachen), Dr. Inke Arns (HMKV, Dortmund), Johanna Knott (HMKV, Dortmund)

Projektidee: Dominik Bönisch und Holger Otten

Gefördert im Programm Kultur Digital, Kulturstiftung des Bundes


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