Zincoli-Kamin in Stolberg-Münsterbusch

Der Zincoli-Kamin in Stolberg-Münsterbusch soll als Landmarke und “Leuchtturmprojekt” entwickelt werden

Die Kupferstadt Stolberg plant, den weithin sichtbaren Zincoli-Kamin in Münsterbusch als Zeugnis der Vergangenheit und als einen Ort der Identifikation mit der Industriegeschichte der Stadt zu erhalten und zu inszenieren. Zudem soll der den Kamin umgebende Freiraum auf dem Zincoli-Gelände als Gewerbegebiet entwickelt und attraktiv gestaltet werden.

Sieger beim Planungswettbewerb

Deswegen hat die Stadt Ende letzten Jahres ein Planungswettbewerb europaweit ausgelobt, betreut vom Büro ISR aus Düsseldorf. Zehn Teams aus Architekten, Freiraumplanern und Künstlern haben sich an dem Wettbewerb beteiligt und ihre Entwurfsideen für den Kamin und den umgebenden Freiraum eingereicht. Das mit renommierten Fachplanern der verschiedenen Disziplinen und Fachleuten der Verwaltung besetzte Preisgericht hat am 27.01.2021 getagt und einen Sieger ermittelt:

Der erste Preis geht an das Studio MRA (Architekt Manuel Rausch) aus Ostfildern mit Stefan Link aus Leinfelden-Echterdingen und Jochen Damian Fischer. Das Studio MRA hat mit einer künstlerisch und gestalterisch überzeugenden Idee gewonnen.
Der Entwurf des Studios MRA sieht vor, in einer Achse des Kamins Grünflächen mit hoher Aufenthaltsqualität einzurichten. Von der Mauerstraße bis zum Zinkhütter Hof können sich die Menschen sich in attraktiven Flächen, die zum Verweilen einladen, bewegen. Der Kamin soll in jede Himmelsrichtung jeweils mit einem Fenster versehen werden, die nachts weithin sichtbar beleuchtet werden. Auch der Kamininnenraum wird betretbar und durch ein interessantes Beleuchtungskonzept erlebbar sein. Insgesamt entsteht so in unmittelbarer Nähe des Dienstleistungszentrums eine attraktive Fläche für innovative Unternehmen, die sich in diesem Bereich in einem produktiven Arbeitsumfeld ansiedeln können.

Planungen zum Bau und zur Vermarktung der Grundstücke

Wie geht es jetzt weiter? Nachdem die Entscheidung durch die politischen Gremien gelaufen ist, beginnen die Planungen zum Bau und zur Vermarktung der Grundstücke. Die Kupferstadt Stolberg geht davon aus, dass sie Anfang nächsten Jahres Planungsrecht hat und mit der Vermarktung beginnen kann.

Voraussichtlich in 2023 können die Unternehmen, die ein Grundstück erworben haben, mit dem Bau beginnen. Darüber hinaus wird die Stadt entsprechende Fördermittel aus dem Programm „Heimat-Zeugnis“ des Landes NRW für die Inszenierung des Kamins beantragen.
Eine Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten soll vor Ort in den Räumlichkeiten des Zinkhütter Hofes stattfinden, sobald die aktuelle Corona-Lage Veranstaltungen dieser Art wieder zulässt.

Der nordwestliche Stadtteil Münsterbusch ist seit dem frühen 19. Jahrhundert industriell geprägt und hat sich erst später zum Wohnstandort entwickelt. Hier befindet sich das sogenannte Zincoli-Gelände. Auf den heute brachliegenden Flächen wurde früher Zink verarbeitet und Messing hergestellt, heute verweist nur noch der mit ca. 80 Metern Höhe imposante Schornstein, der der Ableitung giftiger Rauchgase diente, auf die frühere Nutzung des Geländes.

Direkt angrenzend befindet sich der seit 1996 als Museum genutzte Zinkhütter Hof, ein architektonisches Ensemble aus der Zeit der Industrialisierung. Die Gebäude der ehemaligen Glashütte sind umfassend und hochwertig zum „Museum für Industrie-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte“ umgestaltet worden.
Der ZINCOLI-Kamin ist einer der letzten seiner Art in Stolberg und symbolisiert weithin sichtbar als Identifikationspunkt die Geschichte dieses Ortes, das industrielle Erbe und damit auch die Geschichte der Menschen vor Ort. Bereits heute ist er ein (über-) regionaler „Leuchtturm“, der nun als Heimatzeugnis in angemessener Form seine historische Bedeutung an weitere Generationen vermitteln soll.


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Animationen (Video und Bild): Studio MRA


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