Wärmewende in der Städteregion Aachen

Diskussionsabend zur Wärmewende in der Trianel-Zentrale (Aachen) findet großes Interesse

7.11.2023: „Aachen möchte bis 2030 klimaneutral werden, mit anderen Worten, wir müssen noch schneller Kohle, Gas und Öl durch erneuerbare Energien ersetzen und hin zu einer klimaneutralen Wärme- und Kälteversorgung kommen. Mit dem in der Stadt vorhandenen Know-how aus der Wissenschaft, den Akteuren auf dem Wärmemarkt und der hochengagierten Stadtgesellschaft kann diese große Herausforderung gemeistert werden“, stellt Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen zum Auftakt eines Diskussionsabends zur Wärmewende fest.

In den Räumen der Trianel-Zentral auf der Krefelder Straße informieren sich rund 160 Bürgerinnen und Bürger aus Aachen sowie Expertinnen und Experten aus der Energiewirtschaft und Wissenschaft über die Bedeutung und Herausforderungen bei der Wärmewende. Neben Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen erläutern Prof. Dr. Rolf Bracke, Direktor Fraunhofer IEG, Dr. Christian Becker, Vorstand der STAWAG sowie Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung Trianel GmbH, die anstehenden Herausforderungen und Lösungsansätze.

„Über 50 Prozent der in Deutschland umgesetzten Energie wird als Wärme in Haushalten und Industrie genutzt. Geothermie, Großwärmepumpen und moderne Wärmenetze können hier langfristig eine klimaneutrale Energiequelle erschließen, die auf regionalem Know-how fußt und die Brücke vom Kohlebergbau zum Wärmebergbau schlägt“, stellt Prof. Rolf Bracke fest. Dabei betont er auch die besonderen geologischen Möglichkeiten der Stadt Aachen. „Heißes Wasser aus der Tiefe wird in vielen europäischen Städten zur Wärmeversorgung genutzt und kann auch in Aachen zu einer alternativen, klimafreundlichen Wärmequelle werden. Aachen profitiert bereits seit römischer Zeit von dieser heimischen Energiequelle für die Beheizung von Gebäuden. Den modernen Beitrag der Geothermie für die kommunale Wärmeplanung wollen wir aufzeigen und zunächst die Daten sammeln, die wir auf dem Weg zur Wärmewende im südlichen Rheinland brauchen“, so Prof. Rolf Bracke.

Eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung der Wärmewende in Aachen spielt die STAWAG als örtlicher Energieversorger schon heute. „Ein großer Hebel für lokale Klimaschutzmaßnahmen liegt im Wärmesektor“, betont Dr. Christian Becker. „Deshalb erhöhen wir auch für die Wärmewende unser Tempo und schieben entsprechende Maßnahmen an.“

Eine neue Dynamik und vor allem einen neuen gesetzlichen Rahmen bekommt die Wärmewende durch das ab dem 1. Januar 2024 in Kraft tretende Gebäudeenergiegesetz (GEG). „Mit der Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes und dem geplanten Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung erhält die Fernwärme eine besonders große Bedeutung. Heute nutzen wir noch die Abwärme aus dem Kraftwerk Weisweiler, für die Zukunft prüfen wir derzeit verschiedene Optionen wie z.B. die Nutzung der Abwärme aus der Müllverbrennung oder einen Eigenerzeugungsmix auf der Basis von dezentralen Kraft-Wärme- Kopplungsanlagen und großen Wärmepumpen. Auch die Tiefengeothermie ist ein zentraler Bestandteil unserer Überlegungen“, betont Dr. Christian Becker. Im Sinne einer nachhaltigen Wärmewende für Aachen setzt STAWAG aber nicht auf den Aus- und Umbau der Fernwärmenetze in Aachen, sondern auch auf Energieeffizienz. „Ziel ist es, bis 2045 rund 50 Prozent der Wärmelast in Aachen über Fernwärme bereitzustellen. Dabei gehen wir davon aus, dass durch Dämm- und Effizienzmaßnahmen der Heizenergiebedarf mittelfristig um 30 Prozent sinken wird“, so Christian Becker weiter.

„Der Umbau der Wärmeversorgung in Aachen und auch in ganz Deutschland ist ein wesentlicher Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität. Die Wärmewende ist dabei vor allem eine große Gemeinschaftsaufgabe, bei der Fachleute aus der Energiewirtschaft, dem Handwerk sowie wie die Bürgerinnen und Bürger politische Klarheit brauchen, um bald in die Umsetzung zu kommen. Formell ist die Kommune in der Pflicht, aber Stadtwerke sind die zentralen Umsetzer. Zentraler Erfolgsfaktor wird die Zusammenarbeit zwischen Stadtwerk und Kommune sein. Aber es kommt natürlich auch auf das Engagement der Verbraucher an. Das große Interesse der Aachener Bürgerinnen und Bürger am heutigen Diskussionsabend zur Wärmewende verdeutlicht die große Bereitschaft aller Beteiligten hier voranzugehen“, fasst Sven Becker den Diskussionsabend zusammen.


Fördermittel für die Installation regenerativer Energien für das Haushaltsjahr 2022 verfügbar

14.6.2022: Die Stadt Herzogenrath fördert gemäß der aktuellen Richtlinie die Installation von Thermischen Solaranlagen (Neuerstellung), Heizungsanlagen mit regenerativer Energienutzung, Blockheizkraftwerke (BHKW) und ortsfeste Brauchwassernutzungsanlagen.

Es sind noch Fördermittel für das Haushaltsjahr 2022 verfügbar!Alle weiteren Informationen zu den Anträgen, sowie die Förderrichtlinie der Stadt Herzogenrath finden Sie auf der Homepage der Stadt: www.herzogenrath.de unter Bauen & Planen – Nachhaltiges und klimafreundliches Bauen und Sanieren.

Bitte berücksichtigen Sie, dass vollständige Förderanträge nur innerhalb eines Jahres nach Fertigstellung und Abrechnung der Anlage (es gilt das Datum der Schlussrechnung) förderfähig sind.

Für Rückfragen wenden Sie sich an klimaschutz@herzogenrath.de oder rufen Sie an unter: 02406 / 83 – 328


Breiter Schulterschluss für eine Wärmewende in der Stadt Aachen

  • Die Stadt Aachen ruft die Wärmewende aus, zusammen mit einem Bündnis der Hochschule RWTH, FH, dem Fraunhofer-Institut für Energieinfrastrukturen und Geothermie und der STAWAG.
  • Sie haben Eckpfeiler für eine klimaneutrale Energieversorgung bis ins Jahr 2030 vorgelegt.
  • Bei der Wärmewende geht es darum, die Wärmeversorgung in der Stadt von fossilen (Kohle, Öl, Gas) auf erneuerbare Energieträger (Photovoltaik, Wind, Geothermie) umzustellen.

11.5.2022: Unter Hochdruck hat ein Bündnis aus FH Aachen, Fraunhofer -Institut für Energieinfrastrukturen und Geothermie, Industrie- und Handelskammer (IHK), RWTH, Stadt und STAWAG/Regionetz in den letzten Wochen daran gearbeitet, die Herausforderungen für eine Wärmewende in der Stadt Aachen zu analysieren und zu beschreiben. Die Wärmewende ist als Teil der Energiewende erforderlich, um den Weg in Richtung des städtischen Zieles der Klimaneutralität ab 2030 zu beschreiten. Denn die Stadt hat ihr Klimaschutzziel am Beschluss von Paris zur Verhinderung einer globalen Aufheizung ausgerichtet und will den ihr möglichen Teil zum Erhalt des menschlichen Lebens auf der Erde beitragen.
In der Stadt Aachen wird der größte Teil der Emissionen, die den Klimawandel verursachen, dadurch ausgelöst, dass Gebäude beheizt werden. Weitere Ursachen liegen im Verkehr und beim Stromverbrauch. Die Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen sagt: „Die größten Anstrengungen zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen liegen für die Stadt Aachen im Bereich der Wärmeversorgung.“
Die Stadtverwaltung trägt weniger als zwei Prozent zu den klimarelevanten Emissionen bei. Der Hauptteil kommt aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen der gesamten Stadt: den Haushalten, den Eigenheimen, den Unternehmen und den am Verkehrsgeschehen Beteiligten. Die nötige Energiewende – und als Teil davon die Wärmewende – sind also nur zu schaffen, wenn alle gesellschaftlichen Bereiche mitmachen. Darum begrüßt die Oberbürgermeisterin das Bekenntnis der oben genannten Institutionen, ihren Beitrag zum Gelingen der Wärmewende beisteuern zu wollen. Einerseits sind sie selbst alle Wärmeverbraucher, andererseits liegt in den Forschungs- und Hochschulbereichen vor allem die fachliche Kompetenz für sämtliche Fragestellungen, die auf dem Aachener Weg zur Klimaneutralität zu lösen sind.
„Als Energieversorger nimmt die STAWAG eine zentrale Rolle für uns ein. Sie hat sich schon lange als Vorreiter der Energiewende positioniert und verfolgt mit ihrem Klimapaket ein Gesamtkonzept zur Umstellung auf eine klimafreundliche Strom- und Wärmeversorgung“, sagt Oberbürgermeisterin Keupen. Ein zweites wichtiges Element der Klimaziele ist laut STAWAG-Vorstand Wilfried Ullrich die Wärmeversorgung, wozu die STAWAG die Fernwärme aus- und umbauen werde. „Sie soll bis 2030 klimafreundlich auf Basis von erneuerbaren Energien wie Tiefengeothermie und weiteren Auskopplungen erzeugt werden“, betont Ullrich.

Netzwerk will Aufbruchstimmung erzeugen

Die Partner*innen sind teils direkt handelnde zentrale Akteure wie die STAWAG. Andere wiederum haben eine wichtige Funktion als Netzwerk zentraler Zielgruppen wie beispielsweise die Industrie- und Handelskammer (IHK). Geschäftsführer Raphael Jonas erläutert: „Die IHK Aachen unterstützt ihre Mitglieder bei der Nutzung der Chancen der Energiewende mit speziellen Transferprojekten sowie mit einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Energieeffizienzberatung.
Für die beteiligten RWTH-Institute und -Lehrstühle erklärt Professor Dirk Müller: „Die RWTH kann mit ihren wissenschaftlichen Expertisen wichtige Beiträge leisten. Wir erklären unsere Bereitschaft, die Stadt Aachen bei der Entwicklung und Umsetzung der Wärmewende zu unterstützen.“
Beim Thema Wärmewende wollen auch Institute der FH Aachen, die sich selbst im Hochschulalltag und in der Lehre in einer Vorbildfunktion sieht, die Stadt Aachen mit ihrer praxisnahen Forschungs- und Entwicklungsexpertise unterstützen. Professor Thomas Ritz sagt: „Dem Themenfeld der Wärmewende kommt eine entscheidende Bedeutung zu. Bereits heute versorgen wir als FH bereits einen Großteil unserer Gebäude mit Fernwärme und wir sind bestrebt, dies weiter auszubauen. Die FH Aachen will die Stadt Aachen mit ihrer praxisnahen Forschungs- und Entwicklungsexpertise unterstützen.“
Die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) gestaltet die klimaneutralen Energiesysteme der Zukunft und bringt ihre Kompetenz rund um Energieinfrastrukturen und Geothermie ein. Professor Rolf Bracke erläutert: „Klimaneutrale Energiesysteme der Zukunft sind die Zielsetzung der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie. Das Institut versteht sich als Denkfabrik für die Energiewende und wird der Stadt bei der großen Aufgabe zur Seite stehen.“
Die Institutionen möchten mit der Wärmewende in der Stadt Aachen eine bundesweite Vorreiterrolle für den klimaneutralen Umbau einnehmen und hierfür eine Aufbruchstimmung in der ganzen Stadt erzeugen. Vor allem aber werden weitere Verbündete gesucht, um die Wärmewende zu einem von der ganzen Stadtgesellschaft getragenen, integrierten Prozess zu entwickeln.

Große Herausforderungen – Eckpfeiler vorgestellt

Das Ziel der Klimaneutralität 2030 ist höchst ambitioniert und erfordert Veränderungen in vielen Bereichen. „Dabei ist eine klimaneutrale und unabhängige Wärmeversorgung technisch noch deutlich herausfordernder als die Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Energien“, erläutert Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen.
Bislang basiert die Wärmebereitstellung im Wesentlichen auf der Verbrennung von Öl und Gas sowie aus der Abwärmenutzung des Braunkohlekraftwerks in Weisweiler. Auf fachlicher wie politischer Ebene ist die Notwendigkeit unbestritten, die fossilen Energieträger schnellstens und vollständig durch klimaneutrale zu ersetzen, also Sonne, Wind und die im Erdreich gespeicherte Wärme zu nutzen.
Welche Arbeitsfelder dies konkret für die Stadt sein könnten und welche Aufgaben sich daraus für die nächsten Jahre ergeben, haben die Partner*innen am 11. Mai in einem Eckpfeiler-Papier für eine klimaneutrale Energieversorgung präsentiert. Ein Wärme- und Energieplan soll erstellt werden, um die Weichen für eine klimaneutrale Versorgung zu stellen und die Versorgungssicherheit der Stadt zu gewährleisten.
Bei den lokal zu lösenden Themen geht es um die Energieerzeugung und -verteilung sowie die Gebäude, die Wärme benötigen. Wärmeerzeugung und -gewinnung muss so umgestaltet werden, dass in Zukunft erneuerbare Energien und Abwärme klimafreundlich genutzt werden. Neben Solar- und Windkraftanlagen sind im nun vorgestellten Wärmeplan vor allem die Nutzung von oberflächennaher und Tiefen-Geothermie als Optionen beschrieben.

Klimaneutrale Wärmelösungen

Für Wohnhäuser könnte es eine interessante Lösung sein, Erdwärme mithilfe von Wärmepumpen zu nutzen und den dafür benötigten Strombedarf aus grünem Strom (Photovoltaik, Wind) abzudecken. Weitere Wärmequellen für eine klimaneutrale Beheizung können zum Beispiel aus der Kanalisation, aus Industrieprozessen, aus Thermalquellen oder aus alten Bergbaugruben noch stärker in den Blick genommen werden. Die Bündnispartner*innen schlagen eine bedarfsgerechte Detailplanung für die Stadt in Form eines Wärme- und Energieplans vor.

Energieeffizienz und Gebäudedämmung im Blick

Zudem muss die Transformation der Wärmeversorgung unbedingt mit einer Senkung des Wärmebedarfs in den Gebäuden einhergehen. Der Einsatz energieeffizienterer Technik ist hierfür genauso wichtig wie die Sanierung der Gebäudehülle. Ohne Energieeinsparungen auf der wärmeabnehmenden Seite (Privathaushalte, Gewerbe, Institutionen) kann die Wärmewende nicht gelingen. Die Stadt und ihre Partner*innen haben daher Maßnahmen-Paket geschnürt, um einerseits durch intensivere und zielgerichtetere Information die Nutzung des Förderangebotes und andererseits die planungsrechtlichen Voraussetzungen zu verbessern.


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Großes Interesse beim Diskussionsabend zur Wärmewende in der Trianel-Zentrale: Die Wärmewende in Aachen gemeinsam gestalten. Copyright: Andreas Steindl


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