shopping lab: digitaler und stationärer Handel

Das shopping lab: Wo digitaler und stationärer Handel zusammen gedacht wird

  • Innovativer Pop-up-Store öffnet im ehemaligen „Lust for Life“ seine Pforten. Offizielle Eröffnung findet am 17. Mai statt.
  • Die Stadt und ihre Projektpartner laden besonders Händlerinnen und Händler ein, sich dem komplexen Thema der Digitalisierung zu nähern.
  • Spannendes Veranstaltungsprogramm und gute Möglichkeiten zum Informieren, Kennenlernen und Netzwerken laden zum Besuch des Ladens in der Komphausbadstraße ein.

Blicken mit Vorfreude auf die Eröffnung des shopping labs am 17. Mai in der Komphausbadstraße: (v.l.) Paula-Linda Bürschgens, Sarah Güsken, Jannik Wendorff, Dr. Julia Kessler, Michael Keukert und Dieter Begaß. Foto: Stadt Aachen / Stefan Herrmann

Handel heißt Wandel. Besonders im Zeitalter der Digitalisierung ist dieser Satz aktueller denn je. Neue Technologien, neue Möglichkeiten und verändertes Käuferverhalten wirken sich auf den Einzelhandel aus. Dabei spielen viele Ängste und Sorgen eine Rolle. Bevorzugt der Käufer 2.0 immer mehr und in allen Lebenslagen den schnellen Klick, um bei Amazon & Co. seine Ware zu bestellen? Was bedeutet das für die Innenstädte? Veröden diese und ist der klassische Einzelhandel vom Aussterben bedroht? Wie kann sich der Einzelhändler vor Ort diesen Herausforderungen stellen?

Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

Antworten hierauf möchten die Stadt Aachen gemeinsam mit ihren Projektpartnern im neuen shopping lab geben. „Unser Ziel lautet: Wir wollen hier die Digitalisierung des Handels erlebbar machen“, erklärte Dieter Begaß, Leiter des Fachbereichs Wirtschaft, Wissenschaft und Europa, beim Pressetermin am Mittwoch (2. Mai) im „physischen Ort“ des Projekts, dem shopping lab in der Aachener Innenstadt. Im ehemaligen Café Alex im Lust-for-Life-Komplex an der Komphausbadstraße laufen derzeit die Vorbereitungen für die Eröffnung auf Hochtouren. Ab dem 17. Mai soll hier ein Pop-up-Store seine Pforten öffnen. Dieser ist als moderner und hipper Treffpunkt für lokale Händler und Konsumenten konzipiert. Ein Ort zur Weiterbildung und zum Netzwerken. Ein Ort zum Genießen, um einen Kaffee zu trinken, sich auszutauschen und zu staunen. Denn der Handel ist im Wandel. Und das bietet viele Chancen, wie das shopping lab beweisen möchte.

 

„Nicht jeder stationäre Einzelhändler braucht einen eigenen Onlineshop, jeder Händler muss ich jedoch mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf das eigene Geschäftsmodell auseinandersetzen und eine individuelle Strategie für die Zukunft entwickeln“, weiß Jannik Wendorff, städtischer Projektleiter des shopping labs. Gemeinsamt mit den Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft – dem Institut für werkzeuglose Fertigung (IWF / An-Institut der FH Aachen), der AIXhibit AG, dem m2c-Lab der FH Aachen und dem Institut für Unternehmenskybernetik (IfU / An-Institut an der RWTH) – hat man in den vergangenen Monaten intensiv an dem Konzept gefeilt.

Projekt wird vom Land NRW gefördert

Gefördert durch das Land Nordrhein-Westfalen ist dabei unter dem Motto „Digitalen und stationären Einzelhandel zusammendenken“ als Kernstück das direkt vor Ort erlebbare shopping lab geboren worden. Noch regieren die Handwerker im Pop-up-Store, die unter Führung des kreativen Hotel-Total-Teams für den entsprechenden Look im Laden sorgen. Am Donnerstag, 17. Mai, 18 Uhr, findet dann die Kick-Off-Veranstaltung des shopping labs in der Komphausbadstraße statt. Hierzu sind selbstverständlich alle Einzelhändler, aber auch alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen.

 

Die Projektpartner blicken in jedem Fall gespannt auf die kommenden Monate shopping lab – bis mindestens August soll der Store geöffnet sein – und freuen sich auf viele interessante Begegnungen und Diskussionen. „Aachen gilt, besonders durch die ansässigen Institute, die Universität und Hochschulen, als weltbekannter Standort für Innovation und Technologie. Die additive Fertigung –auch bekannt als 3D-Drucken – nimmt in den letzten Jahren zunehmend einen Platz in der Industrie aber auch im Einzel-und Fachhandel ein“, sagt Dr. Julia Kessler, Geschäftsführerin vom FH-Institut für werkzeuglose Fertigung. „Unser Ziel ist es daher, im Rahmen des shopping-lab-Projekts den Aachener Einzelhandel mit der innovativen Technologie vertraut zu machen und die Potentiale, die diese mit sich bringt, aufzuzeigen“, so Kessler weiter.

Prof. Dr.-Ing. Thomas Ritz, Leiter des mobile media & communication lab der FH Aachen, stellt treffend fest: „Bei Amazon kann man keine Bockwurst essen! Das Erlebnis bei einem Einkaufsbummel in der Stadt mit allem was dazu gehört, kann man im Internet nicht nachempfinden. Trotzdem wird vom traditionellen Einzelhandel beklagt, dass sich Umsätze rückläufig entwickeln, während sie im eCommerce dagegen wachsen. Die Städte sind besorgt über wachsende Leerstände und die Attraktivität von Verkaufsmeilen. Um die Zukunft des Handels vorauszudenken, suchen Händler, Dienstleister und Gastronomen nach neuen Konzepten, um ihre örtliche Präsenz als Vorteil zu nutzen – für Kunden und Anbieter gleichermaßen. Dieser Ansatzpunkt wird im Rahmen des shopping lab Aachen mit innovativen Akteuren aufgegriffen. Im Fokus steht dabei das Thema Vernetzung.“

„Kontrovers diskutiertes Thema“
Und Michael Keukert, Vorstandsvorsitzender der AIXhibit AG, ergänzt: „Der lokale Einzelhandel und die digitale Einkaufswelt – für uns in der Agentur seit vielen Jahren ein heißes und durchaus kontroverses diskutiertes Thema. Eines ist jedoch unbestritten: Bei vielen Einzelhändlern fehlt es an den absoluten Grundlagen und vielfach herrscht eine diffuse Angst, kombiniert mit dem reinischen ‘Et hätt no immer jut jejange’ vor. Insofern freuen wir uns im Projekt shopping lab darauf, exemplarisch an einem Einzelhändler zu zeigen, dass Digitalisierung nicht weh tut und dass man auch als lokaler Händler eine Chance hat, gegen die Großen zu bestehen.”

Das Institut für Unternehmenskybernetik (IfU) an der RWTH Aachen entwickelt im Projektzeitraum zusammen mit lokalen Akteuren eine Shopping-App für Aachen. „An unserem Institut analysieren wir digitale Systeme und ihre Wirkungszusammenhänge – von mobilen Robotern bis hin zu digitalen Geschäftsmodellen. All das wird im Rahmen des shopping labs erlebbar sein“, verspricht die wissenschaftliche Mitarbeiterin Sarah Güsken und freut sich nun gemeinsam mit allen anderen Akteuren darauf, dass es am 17. Mai endlich losgeht.

 

Weitere Infos
Das shopping lab im ehemaligen „Lust for Life“ (Komphausbadstraße 10), wird am 17. Mai, 18 Uhr, mit einer großen Kick-Off-Veranstaltung eröffnet. Bis mindestens August ist es mittwochs bis freitags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Zudem finden unterschiedliche Workshops und Veranstaltungen statt.

Weitere Infos