Projekt FLIP: Mehr artenreiche Wiesen in Aachen und Umgebung

Projekt FLIP: Mehr artenreiche Wiesen in Aachen und Umgebung

  • Das Projekt „Förderung der Lebensqualität von Insekten und Menschen durch perfekte Wiesenwelten“ (kurz: FLIP) setzt sich für die ökologische Aufwertung von  Grünflächen in Stadt und Städteregion Aachen ein.
  • Die RWTH Aachen setzt das Vorhaben gemeinsam mit der Stadt und der Städteregion Aachen vor Ort um.
  • Auf den ersten ausgesuchten Flächen wird in den nächsten Wochen neues Saatgut ausgebracht.

Das neue Projekt FLIP setzt sich ein für die ökologische Aufwertung von  Grünflächen in Stadt und Städteregion Aachen. Wer bei FLIP an den grünen Freund von Biene Maja denkt, liegt damit eigentlich ganz richtig: Hinter dem Kurztitel verbirgt sich das Projekt „Förderung der Lebensqualität von Insekten und Menschen durch perfekte Wiesenwelten“, das die RWTH Aachen gemeinsam mit der Stadt und der Städteregion Aachen vor Ort durchführt.

Die Projektpartner werden intensiv genutzte innerstädtische Grünflächen sowie landwirtschaftlich genutzte Weiden, Vielschnittwiesen und Feldraine in artenreiche Glatthaferwiesen umwandeln und neue Lebensräume für Flip und Co schaffen.

Das Projekt FLIP läuft bis ins Jahr 2026

Das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt wird bis März 2026 vom Bundesamt für Naturschutz mit 2,53 Millionen Euro des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Die FLIP-Wiesen sollen langfristig auch nach der Projektlaufzeit erhalten bleiben, um sowohl Insekten als auch Menschen zu erfreuen.

„Wir freuen uns, dass das Projekt nun durchstartet und wir regionaltypische Wiesen wiederherstellen können, die Lebensraum für einen erheblichen Teil der Biodiversität von Pflanzen und Insekten in unserer Region bieten. Auch die Wahrnehmung der Menschen für diese Qualitäten ist uns dabei ein zentrales Anliegen“, so die Projektleiterin Martina Roß-Nickoll von der RWTH Aachen.

FLIP - Mehr artenreiche Wiesen in Aachen und Umgebung
Das Projekt „Förderung der Lebensqualität von Insekten und Menschen durch perfekte Wiesenwelten“ setzt sich für die ökologische Aufwertung von Grünflächen in Stadt und Städteregion Aachen ein. Auf einer seiner Wiesen wird der Landwirt Dietmar Veith vom Gut Hasselholz (2. von rechts) neues Saatgut ausbringen. Die dafür vorbereitete Fläche ist rechts auf dem Foto zu sehen © Stadt Aachen/Harald Beckers

Fachleute zählen vorher und nachher die Insekten

Auf den Kernflächen der Projektpartner haben Biologinnen und Biologen der RWTH über den Sommer hinweg erhoben, welche Insekten, zum Beispiel Laufkäfer, Schwebfliegen oder Wildbienen, dort im ursprünglichen Zustand der Flächen zu finden waren. Somit lässt sich später nachvollziehen, wie sich die Zusammensetzung der Insekten bei der Wiesenentwicklung verändert. Parallel dazu erfassen Kommunikationswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen, welches Vorwissen und welche Informationsbedarfe in der Bevölkerung bestehen, wenn es um Funktion, Vielfalt und Bedeutung der Insekten geht.

Jetzt starten die ersten Maßnahmen auf einigen Kernflächen, zum Beispiel im Ferberpark, im Stadtgarten und am Kronenberg. Damit die kostbare Saat bestmögliche Chancen zum Wachsen hat, wird jeweils die Grasnarbe entfernt und auf manchen Flächen – je nach Standort – Sand oder Kalk aufgebracht, um den Nährstoffgehalt des Bodens zu verringern und den Standort an die ursprüngliche Bodenbeschaffenheit anzunähern. Dadurch haben die Wiesenpflanzen bessere Wachstumsbedingungen. Was zunächst als drastischer Eingriff erscheint, wird sich in den nächsten Jahren nach geduldigem Warten zu einer regionaltypischen Blumenwiese entwickeln.

Teilnahmeaufruf im Jahr 2019 stieß auf große Resonanz

Das FLIP-Projekt lädt auch Interessierte ein, eigene Flächen oder Patenschaftsflächen zu artenreichen Glatthaferwiesen zu entwickeln. Im Vorlauf des Projekts hatten sich nach einem Aufruf in den Medien bereits über 70 interessierte Flächeneigentümerinnen und -eigentümer gemeldet. Mittlerweile haben erste Workshops für diese Zielgruppe stattgefunden mit Tipps und Hinweisen für eine FLIP-Wiesenentwicklung.

Ein wesentliches Projektziel von FLIP ist es außerdem, vielfältige Zielgruppen für das Thema Insekten und Wiesenbiodiversität zu begeistern: Stadt- und Regionalverwaltungen, landwirtschaftliche Betriebe, pädagogisches Fachpersonal sowie Bürgerinnen und Bürger unterschiedlicher Altersgruppen. Neben einem umfangreichen Bildungsprogramm für Schulen, die künftig den außerschulischen Lernort „Wiese“ fachkundig erleben dürfen, sollen umfassende Bildungs- und Öffentlichkeitsmaßnahmen auf regionaler und überregionaler Ebene, unter anderem in Kooperation mit dem Naturkundemuseum Karlsruhe, langfristig die Wertschätzung für die biologische Vielfalt fördern.

Kontaktdaten sowie den Projekt-Steckbrief finden Interessierte über folgende Internetadresse

Infos zum FLIP-Bürgernetzwerk und zu FLIP-Angeboten sind über folgende Mailadresse erhältlich: flip@mail.aachen.de.

Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit dem Jahr 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.  

Weitere Informationen zum Bundesprogramm: https://biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm


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Foto: © Stadt Aachen/Harald Beckers


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