packsdrauf-Solarpartys des Solarenergie-Fördervereins Deutschland e. V. gewinnen Deutschen Solarpreis 2023
- Mit den Solarpartys wurden in Deutschland bereits 4.500 Menschen erreicht, in Aachen fast 600.
- Der Aachener Verein bildet deutschlandweit vor Ort packsdrauf-Botschafter*innen aus.
- Die Stadt Aachen unterstützt den Verein und die Partys in Aachen.
packsdrauf: Suanne Jung, Geschäftsführerin des Solarenergie-Fördervereins, Heiko Thomas, Beigeordneter der Stadt Aachen, Jochen Lowis, städtischer Klimaschutzmanager und Ralf Bertling, packsdrauf-Botschafter und Gastgeber auf dem Dach des SUN-Hauses am Aachener Kronenberg. © Stadt Aachen/Lena Hoof
14.11.2023: Sich bei Snacks und Getränken mit interessierten Nachbar*innen in lockerer Atmosphäre über Solarenergie unterhalten, Erfahrungen austauschen, sich über Technik oder Förderung informieren – dies ist die Idee der packsdrauf-Solarpartys des Solarenergie-Fördervereins Deutschland e. V.. Und die ist so gut, dass sie in diesem Jahr den renommierten Deutschen Solarpreis des Vereins EUROSOLAR in der Kategorie „Bildung und Ausbildung“ gewonnen hat. „Herzlichen Glückwunsch! Solche Projekte sind das, was wir brauchen“, gratuliert Heiko Thomas, Beigeordneter der Stadt Aachen für Klima und Umwelt, Stadtbetrieb und Gebäude, dem Verein, der in Aachen seinen Sitz hat und den die Stadt Aachen auf lokaler Ebene bei den Solarpartys unterstützt. Über Gebäude, Energiewende, Wärmeversorgung würde „rauf und runter diskutiert“, packsdrauf wäre ein Projekt, das zeige, wie es gut laufen kann. Das unterstützt die Stadt Aachen in Aachen mit bis zu 200 Euro pro Party.
Susanne Jung, hauptamtliche Geschäftsführerin des Solarenergie-Fördervereins und packsdrauf-Mitinitiatorin, dankt vor allem den vielen ehrenamtlich Tätigen, ohne die packsdrauf nicht funktionieren würde. Denn mit dem Projekt werden Freiwillige zu Solarenergiebotschafter*innen geschult, die dann wiederum bei den Solarpartys ihr Wissen weitergeben. „Ansteckendes Wissen über die Solarenergie vermitteln“, beschreibt es Jung. Die ersten Partys fanden tatsächlich in Aachen statt. Mittlerweile haben sie sich deutschlandweit etabliert. „In ganz Deutschland haben wir bereits rund 4.500 Menschen erreicht, in Aachen 500 bis 600“, so Jung. Auch sie war bereits Gastgeberin und bei einigen Partys dabei „Da standen die Gäste im Februar bei Pizza und heißem Tee auf der Terrasse einer Haarener Gastgeberfamilie und wollten trotz frostigen Temperaturen gar nicht mehr gehen.“ Derzeit entwickelt man die Idee, Städte und Gemeinden zu packsdrauf-Kommunen zu machen, damit die Kommunen die Partys selbst organisieren können. „Wir als Verein können das nicht überall umsetzen. Da stoßen wir personell an Grenzen“, so Geschäftsführerin Jung.
„Es rechnet sich“
Bestenfalls finden die Partys natürlich in Häusern statt, die bereits eine Solaranlage haben, die entsprechend als Anschauungsobjekt dient. Wie im SUN-Haus am Aachener Kronenberg, in dem Ralf Bertling, packsdrauf-Botschafter und -Gastgeber, lebt. Den Gemeinschaftsraum des Wohnprojekts hat er bei der Party zu einem kleinen Hörsaal umfunktioniert, über die Stadtteilkonferenz Werbung gemacht. Nach einem Vortrag kamen dann intensive Gespräche zu Technik, Förderung und weiteren Details. Bertling: „Es ist ja keine neue Technologie, eine gute Möglichkeit ohne hohes finanzielles Risiko, im Idealfall gibt es sogar eine kleine Rendite. Es rechnet sich!“ In Mehrfamilienhäusern sei eine gemeinsame Anlage auf dem Dach allerdings etwas schwieriger zu realisieren – in erster Linie wegen der Abrechnungen in so genannten Mieterstrommodellen. „Wir sind hier ein generationenübergreifendes Wohnprojekt, wir verrechnen das intern“, so Bertling, zum Vorteil im SUN-Haus.
Rasante Entwicklung
Für den Beigeordneten Thomas die richtige Richtung: „Die Dynamik bei der Solarenergie wird bleiben.“ So sind bei neuen Gewerbeimmobilien ab dem kommenden Jahr Solaranlagen vorgeschrieben, bei Wohnhäusern dann ab 2025. Wie dynamisch die Entwicklung ist, zeigen die Zahlen, die Jochen Lowis, Klimaschutzmanager im städtischen Fachbereich Klima und Umwelt, parat hat: „Alleine seit Anfang 2023 hat die Stadt 2.400 Anlagen gefördert.“ Von Anlagen auf dem Dach bis hin zu Steckeranlagen für den Balkon. Derzeit sei man bei 47 Megawatt Peak installierter Leistung, damit könne man rund 12.000 Vierpersonenhaushalte mit Srom versorgen. Die Entwicklung in diesem Jahr sei allerdings rasant gewesen: „20 Prozent dieser Gesamtleistung ist alleine 2023 dazu gekommen, doppelt so viel wie im vergangenen Jahr.“ Das war so schwungvoll, dass die bereitgestellten Fördermittel für Solarthermie, Solaranlagen und Steckeranlagen bereits im August aufgebraucht waren. Heiko Thomas: „Wir mussten dann einen Antragsstopp beschließen, weil die 1,5 Millionen Euro ausgeschöpft waren.“ Und Klimabotschafter Lowis ist überzeugt: „Wir haben noch viel Potential. Wir könnten genug Solarstrom erzeugen, um alle Aachener Haushalte zu versorgen. Dazu brauchen wir solche Initiativen wie packsdrauf.“
Wunsch: packsdrauf für Wärmepumpen
Wenn Vereinsvorsitzende Jung einen Wunsch frei hätte, würde sie gerne ein packsdrauf für Wärmepumpen etablieren. Eine Idee, die dem Beigeordneten Thomas spontan gefällt: „Gerade bei den Wärmepumpen hat es in den letzten Jahren einen Quantensprung gegeben.“ Er ist überzeugt: „Ohne den Ausbau von erneuerbaren Energien werden wir es nicht schaffen.“ Zukünftig sei vor allem die Frage des Speicherns bei Wärme und Strom wichtig, aber auch der Ausbau von Windkraft: „Perspektivisch werden wir in Aachen mehr Strom brauchen, aber wir müssen von Öl und Gas weg. Dekarbonisierung ist möglich und die Strategien müssen nicht weh tun, wenn wir es richtig machen.“
Information zur Solarenergie in Aachen und zu Fördermöglichkeiten unter www.aachen.de/solar, zum Projekt packsdrauf unter www.packsdrauf.de und zum Beratungsangebot des Solarenergie-Fördervereins Deutschland e. V. unter www.sfv.de.
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